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Zukunftskompetenz Resilienz

Du willst Dich zukunftsfit aufstellen?

Was kannst Du lernen und entwickeln, um in diesen unsicheren und mit tiefgreifenden Veränderungen einhergehenden Zeiten gut leben zu können?

Die Merkmale der heutigen globalisierten Welt werden häufig mit dem englischen Akronym VUCA-D beschrieben. VUCA-D steht für volatility, uncertainty, complexity, ambiguity, disruption. Das, was mit diesen Schlagworten Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität, Mehrdeutigkeit und tiefgreifende Veränderungen beschrieben wird, stellt vieles auf den Kopf, was wir bislang für erfolgskritisch gehalten haben.

Manche sprechen inzwischen sogar von BANI-Zeiten. Diese Akronyme stehen für eine Welt, die von Chaos und Unvorhersehbarkeiten geprägt ist. BANI = Brittle (brüchig), Anxious (ängstlich), Non-Linear (nicht-linear) und Incomprehensible (unverständlich). Ist das fundamental anders als VUCA-D? Nein, aus unserer Sicht nicht. Auch komplexe Welten sind nicht-linear. Der große Unterschied von VUCA-D und BANI besteht zu vergleichsweise geordneten und vorhersehbaren Lebenswelten.

Soziale, persönliche und digitale Kompetenzen sind die zukunftsentscheidenden Währungen für das 21. Jahrhundert, schreiben die Autorinnen und Autoren des Praxisbuchs für Zukunftsgestalter „Future Skills“.

Im letzten Jahrhundert war die Fähigkeit des linearen Denkens besonders geschätzt. In den modernen Naturwissenschaften ging es um das Analysieren von Ursache- und Wirkungszusammenhängen. Lineare Problemlösefähigkeiten waren auch in den Unternehmen gefragt. Das Wirtschaftswachstum war getragen von fleißigen Menschen in hierarchischen Strukturen und von gut geplanten und effizienten Prozessen. Unter VUCA-D Bedingungen funktioniert vieles so nicht mehr, unter BANI erst recht nicht. Wir sind eingeladen, unsere Kompetenzen zu ergänzen.

Eine Zukunftskompetenz ist Resilienz.

Resilienz wird häufig übersetzt mit Widerstandsfähigkeit. Resilienz bedeutet, Krisen bewältigen zu können und als Mensch oder Gemeinschaft daran zu wachsen. Die gute Nachricht ist, dass wir Resilienz entwickeln und trainieren können. Resilienz entwickeln wir nicht nur über unseren Verstand, sondern hier sind wir als ganze Menschen mit Körper, Geist und Seele angesprochen.

Interessierst Du Dich dafür, wie sich persönliche Resilienz zusammensetzt?

Diese Darstellung von Resilienz stammt von Marlene Hügle. Sie hat eine kreisförmige Darstellung gewählt, die uns besonders gut gefällt. Das Resilienz-Modell dahinter geht auf Ursula Nuber zurück. Es wird oft auch 7 Säulen-Modell genannt. Es ist eines der gängigen Modelle, die uns aufzeigen, was unsere Resilienz stärkt.

Hier ein kurzer Abriss der einzelnen Dimensionen mit Blick auf die oben beschriebenen VUCA-D Bedingungen.

Optimismus

Optimismus bedeutet, die positiven Seiten und Möglichkeiten einer Situation zu sehen. Das zur Hälfte gefüllte Glas wird als halb voll wahrgenommen. Optimismus bedeutet auch, die Chancen zu erkennen und das Schöne zu sehen, das immer auch da ist.

Gesunder Optimismus ist dabei nicht nur das Gegenteil von Pessimismus, sondern auch von toxischem Positivismus, der alles Herausfordernde versucht zu negieren.

Akzeptanz

Resilienz basiert auf der Akzeptanz der Realität. Es geht um die Akzeptanz dessen, was ist. Das gilt für die Mehrfachkrisen unserer Zeit genauso wie für persönliche Herausforderungen und Krisen. Auch eigene Schwächen können sich paradoxerweise erst wandeln, wenn sie akzeptiert werden.

Lösungsorientierung

Lösungsorientierung braucht heute ein Denken in Optionen, also in Lösungsalternativen. Diese lassen sich immer seltener geradlinig aus der Analyse ableiten. Kreative Wege zur Lösungsfindung setzen nicht nur auf den Verstand, sondern beziehen auch Intuition, Inspiration und Werteorientierung mit ein.

Selbstregulation

Zur Selbstregulation gehört die Wahrnehmung von und ein guter Umgang mit den eigenen Gedanken und Gefühlen. Eine gute Selbstregulation lässt uns immer wieder in Balance kommen. Wir stellen uns den Herausforderungen des Alltags und sorgen für ausreichend Regeneration. Bewegung und gesunde Ernährung sind zwei weitere Kernelemente der Selbstregulation.

Selbstwirksamkeit

Dieser psychologische Begriff bedeutet, daran zu glauben und zu erleben, etwas bewirken zu können. Das zeigt sich darin, dass wir Verantwortung übernehmen, unsere Fähigkeiten einsetzen und Entscheidungen treffen. Selbstwirksamkeit ist auch eine innere Gewissheit, Anforderungen gewachsen zu sein. Wir können unsere Selbstwirksamkeit steigern, wenn wir unsere Energie und unsere Stärken und Fähigkeiten bewusst dort einsetzen, wo sie einen Unterschied machen.

Beziehungen

Tragfähige und liebevolle Beziehungen sind eine weitere Säule unserer Resilienz. Wir können unsere eigene Resilienz damit stärken, dass wir anderen Menschen Aufmerksamkeit schenken, auch in kleinen Alltagsbegegnungen. Und unsere Beziehungen pflegen. Zeit, die wir anderen Menschen schenken, stärkt auch uns selbst. Gute Beziehungen machen unseren Alltag lebendig und sind wichtige Schutzfaktoren in Krisenzeiten.

Zukunftsorientierung

Sich gedanklich und aktiv mit Zukunftsgestaltung zu beschäftigen, stärkt unsere Resilienz. Zukunftsorientierung bedeutet, Visionen entwickeln, Initiative ergreifen und sich Ziele stecken. In unsicheren und brüchigen Zeiten ist es sinnvoll, sich werteorientierte Ziele zu setzen und konkrete Ziele auf einen überschaubaren Zeithorizont zu begrenzen. Zukunftsorientierung und Achtsamkeit bilden das ideale Paar. Zukunftsgestaltung braucht eine bewusste und achtsame Wahrnehmung der Gegenwart. Nur im Hier und Jetzt können wir genußvolle Momente erleben. Und das stärkt wiederum auch unsere Vitalität.